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Wieviel kostet ein Pferd im Monat? Agroscope-Studie über die Kosten der Pferdehaltung in der Schweiz

Andrea Fischer

Als Grundlage diente die statistische Auswertung eines Fragebogens, der an 4000 aus der Tierverkehrsdatenbank TDV ausgewählte Personen verschickt wurde. Der Rücklauf war, mit 387 teils nicht vollständig ausgefüllten Fragebögen, eher gering. Das Ergebnis trotzdem interessant.


Foto: AdobeStock 936403500
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Bereits aus früheren Umfragen hat sich herausgestellt, dass Pferde in der Schweiz zu einem erheblichen Teil im Besitz von Menschen aus der unteren Mittelschicht gehören. Obschon es ein kostspieliges Hobby ist, gehen viele den Schritt hin zum Kauf eines eigenen Pferdes. Die Studie zeigt auf, wie hoch die Kosten für Pension, Pflege und Unterhalt ausfallen können. Leider konnten regionale Unterschiede nicht gefiltert werden, was von den drei Autorinnen auch bedauert wird. Sie empfehlen eine weiterführende Studie, die die geografische Lage einbezieht und somit regionale bzw. kantonale Vergleiche gezogen werden könnten.


Ich kaufe mein eigenes Pferd

Vor einem Pferdekauf ist es ratsam, sich ein paar Gedanken zu machen. Möchte ich ein junges, unerfahrenes oder gar rohes Pferd anschaffen, oder ein erfahrenes mit einem hohen Ausbildungsstand oder gar ein Sporttalent? Je nach Ausbildungsstand und zukünftigen Zielen werden unter Umständen weitere Kosten für das Training anfallen. Grundsätzlich ist der Kauf in der Regel im Vergleich zu den Unterhaltskosten der kleinere finanzielle Aufwand. Ein Pferd kann über 30 Jahre alt werden – das bedeutet eine Verpflichtung über einen langen Zeitraum.


Kaufpreis nach Ausbidungsstand
Kaufpreis nach Ausbidungsstand






Pensionspreise betragen im Schnitt 711.43 CHF

Pensionskosten eines Pferdes sind ein wesentlicher Kostenfaktor im monatlichen und jährlichen Budget. Die Studie berücksichtigt ausschliesslich die Unterbringung in einem Betrieb wie einem Reitstall oder bei einem Landwirt. Die Haltung in Eigenregie führt zu stark variierenden Kosten und wird daher nicht betrachtet. Stattdessen fokussierten sich die Autorinnen der Studie auf die durchschnittlichen Pensionskosten, die in der Schweiz bei 711.43 CHF pro Monat liegen. Regionale Unterschiede werden in diesem Wert nicht berücksichtigt, können jedoch erhebliche Preisabweichungen für Stallbetreiber und Pferdebesitzer verursachen. Zusätzlich zu den Pensionskosten können weitere Ausgaben anfallen, etwa für die Nutzung der Infrastruktur und zusätzliches Futter. Der Pensionspreis deckt nicht immer den Zugang zu allen Einrichtungen wie Reithalle, Viereck, Führanlage, Solarium oder Longierzirkel ab.


Die Futterkosten umfassen Kraftfutter, Ergänzungsfutter, Mineralien und Leckerlis, die der Besitzer bereitstellt. Diese variieren stark zwischen 100 und über 1‘000 CHF. Aufgeteilt auf 12 Monate ergeben sich jedoch meist moderate monatliche Ausgaben.


Die Kosten für Fachpersonal wie Tierarzt, Zahnarzt, Osteopath, Physiotherapeut und Hufschmied werden oft unterschätzt, sind jedoch essenziell für die Gesundheit des Pferdes. Der durchschnittliche Jahresbetrag beträgt 917.13 CHF.

Die jährlichen Kosten für die Zahnpflege betragen im Durchschnitt 205.96 CHF. Etwa 60 % der Befragten zahlen zwischen 1 und 250 CHF. Viele Pferdetierärzte verfügen über eine Zusatzqualifikation als Pferdezahnarzt und übernehmen daher auch die Zahnpflege.

Die Pferdeosteopathie ist eine manuelle Therapie zur präventiven oder kurativen Behandlung, insbesondere zur Förderung der Mobilität. Über 68 % der Befragten geben dafür jährlich 1–500 CHF aus, der Durchschnitt liegt bei 191.09 CHF.


Knapp 60 % der Befragten geben keine Kosten für Physiotherapie an, da Osteopathie weiter verbreitet ist. Dennoch wurde sie in der Studie berücksichtigt, um einen umfassenden Überblick über Behandlungsmöglichkeiten zu bieten. Die durchschnittlichen jährlichen Kosten betragen 92.06 CHF.


Die Hufschmiedkosten variieren, da etwa alle sechs bis acht Wochen der Hufschmied oder Hufpfleger auf dem Plan steht. Mit durchschnittlichen Jahreskosten von 1‘450.74 CHF stellt dieser Posten einen bedeutenden Teil des Pferdehaltungsbudgets dar.


Fazit der Studie

Diese Studie bietet eine detaillierte Übersicht über die Kosten für Kauf, Pension, Unterhalt und Pflege eines Pferdes pro Jahr. Die Zahlen dienen als Richtwerte, können jedoch je nach Haltungsart, Ausbildungsstand und individuellen Risiken – etwa durch Verletzungen oder Krankheiten – stark variieren. Die durchschnittlichen monatlichen Kosten für Unterbringung, Futter, Tierarzt, Zahnarzt und Osteopathie, ohne zusätzliche Infrastruktur und Ausbildung von Pferd und Reiter, belaufen sich auf rund 992 CHF, oder 11904 CHF pro Jahr. Nicht eingerechnet sind die Ausrüstung, Versicherungen oder auch Benzin- bzw. Fahrzeugkosten.


Es gibt «lucky Owners», die den Tierarzt nur für die Impfung oder Zahnpflege benötigen, andere haben ihn dauernd im Stall. Die Erfahrung zeigt, dass es bei allem Glück der Welt schnell teuer werden kann. Natürlich ist die Angst das Geschäft der Versicherungen. Wer notfalls auf ein gutes Polster zurückgreifen kann, ist gut dran. Wenn man nicht in dieser Lage ist, kann man mit dem Gedanken spielen, eine Versicherung für sein Pferd abzuschliessen. Ein kurzer Versicherungscheck am Beispiel eines dreijährigen Quarter Horses, das als Freizeitpferd genutzt wird, ergibt ohne Todesfall/Invaliditätsversicherung und einer Franchise von 500.- eine Jahresprämie von 1452.15 CHF, oder rund 121.00 CHF im Monat. 


Quelle: Agroscope Autorinnen der Studie: Emma Schneider / Marion Novet / Clara Ackermann

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