Daniel Straumann Gründer und Inhaber der Horse Academy in Mooslargue
Die Horse Academy ist für den Reining Sport eine der bedeutesten Anlagen Europas. Kannst du uns etwas über die Anfänge erzählen. Wie bist du auf die Idee gekommen eine eigene Anlage zu bauen?
Wir waren Reining – Enthusiasten, investierten in Sportpferde und verfolgten zwei Hauptziele. Das Erste war, dass wir unseren Sport in einem würdigen Rahmen präsentieren wollten, was zum damaligen Zeitpunkt noch keine Selbstverständlichkeit war.
Das Zweite Ziel war eine Plattform zu kreieren, wo Weiterbildung im Zentrum steht. Reiter und Pferd als Sport – Team zu fördern.
Reining ist deine Leidenschaft, wie bist du zu diesem Sport gekommen?
Nachdem meine Mutter mir mit grosser Geduld und Ausdauer die Klassische Reitweise vermittelte, kam ich per Zufall in Kontakt mit Quarterhorses und der Westernreitweise. Von da an ging es ziemlich schnell voran. Meine Frau und ich übten täglich, nahmen an Turnieren teil und organisierten auch regelmässig Kurse mit Trainern. Reining wurde immer wichtiger und nahm eine zentrale Rolle in unseren Leben ein. Glücklicherweise ist das auch heute noch so, wir geniessen es, eine gemeinsame Leidenschaft zu haben.
Du beherbergst alle Altersklassen von Pferden und züchtest selbst. Kannst du uns etwas zu deinem Zuchtkonzept mitteilen?
Wir machen das grundsätzlich aus Freude und betrachten unsere kleine Zucht als interessantes Hobby. Es entstehen immer wieder spannende Diskussionen im Zusammenhang mit der Wahl der Paarung! Die vergangenen Jahre haben wir mit unseren eigenen Hengsten gezüchtet, nächste Saison probieren wir es mit einem der populären Reininghengste – wir werden sehen!
Was sind für dich die Schwerpunkte in der Aufzucht der Fohlen?
Das Wohl der Fohlen steht sicher im Mittelpunkt. Wir geben uns Mühe, dass sie ab dem ersten Tag Vertrauen zum Menschen aufbauen können. Wenn sie als zweijährige ins Training kommen, konnten sie bereits die Erfahrung machen, dass Lernen auch Spass machen kann! In der Herde werden sie so natürlich wie möglich gehalten – tagsüber auf der Weide, nachts im Offenstall.
Zurzeit bilden zwei Trainer – Andrea Costa und Fabien Boiron – Pferde und Reiter/innen aus. Was kannst du uns zu diesen beiden Trainern sagen?
Was mir sehr gut gefällt ist ihre Professionalität und ihre Teamfähigkeit! Beides sind «Hardworker», sie sind erfolgreich im Ausbilden von Jungpferden und ihre Non Pros haben Spass beim Reiten und machen dabei grosse Fortschritte. Ebenso lieben sie den sportlichen Wettbewerb an internationalen Shows. Beide verfügen über gute Netzwerke, was bei der Suche nach Pferden besonders hilfreich ist.
Ich stelle mir vor, dass die organisatorische Herausforderung für ein grosses Turnier enorm ist. Wie bewältigst du und dein Team diese Arbeit?
Zuerst spreche ich meinen Dank den Sponsorinnen und Sponsoren aus! Zum Teil sind es langjährige Freundschaften, die uns verbinden. Wir sind ein gutes und routiniertes Team an dieser Stelle möchte ein ganz grosses Lob an Showmanagement, HorseAcademy- Team und Gastronomie, aussprechen. Auch nach so vielen Jahren macht es immer noch Spass! Wenn ein Turnier gut abgelaufen ist, sich am Sonntagabend zufriedene TeilnehmerInnen verabschieden, so hinterlässt das uns ein gutes Gefühl.
Hat die Horse Academy ein Leitbild und was sind die wichtigsten Grundsätze?
Zusammengefasst kann man es so formulieren:
Sportlichkeit, Fairness, Respekt gegenüber Menschen und Tier!
Augenhöhe mit allen beteiligten Partnern!
Unabhängige und erfolgreiche Geschäftstätigkeit!
Du konntest in diesem Jahr viele Erfolge mit deinem Pferd Call Me Merada feiern. Kannst du uns etwas zu diesem tollen Pferd sagen?
Ja, da kann ich mich nur als «Glückspilz» bezeichnen! Mit «Cat’s» hat ein weiteres tolles Pferd zu mir gefunden! Im letzten Jahr konnte ich dank Andrea sein wirkliches Potential besser nutzen und so hat sich das dann erfreulicherweise auch in den Scores gezeigt. Die tägliche Arbeit mit ihm macht grosse Freude! Er ist so cool und stammt aus einer Cow-Horse Linie!
Welchen Rat gibst du einem neuen Reiter/in um im Reining Sport Fuss zu fassen?
Es gibt zwei gegensätzliche Vorgehensweisen. Auf der einen Seite ist das leichte unbeschwerte (aus)probieren zu empfehlen. Gerade auch für Einsteiger aller Altersklassen. Andererseits empfiehlt es sich aber auch kritisch zu sein. Mit wem lasse ich mich ein? Welcher Trainer passt zu mir? Welche «rote Linien» dürfen nicht überschritten werden? Was habe ich für eine Ausgangslage? Was sind meine Ziele? Wer begleitet mich auf dem Weg dorthin?
5 Fragen an Fabien Boiron und Andrea Costa, Trainer auf der Horse Academy
Reining ist eure Leidenschaft, wie seid ihr zu diesem Sport gekommen?
Fabien Boiron: Ursprünglich habe ich Military Pferde trainiert, verliebte mich aber dann bald in die Rasse Quarter Horse. Meine Leidenschaft fürs Reining kam schlussendlich daher, dass es für mich der beste Sport ist, um zu zeigen, wie grossartig diese Pferde sind.
Andrea Costa: Schon bevor ich geboren wurde, besass mein Vater Quarter Horses. Ich bin mit ihnen aufgewachsen und habe es immer geliebt, meine Zeit mit Pferden zu verbringen. Als ich etwa 10 Jahre alt war, hatte ich die Chance, einen wirklich guten Reininghengst zu reiten und habe mich sofort in diesen Sport verliebt. Bald gehörte mir ein eigenes Reiningpferd und konnte die ersten kleinen Shows besuchen. Nachdem ich einige Jahre als Non Pro und Youth-Reiter geritten bin, beschloss ich aus meiner Leidenschaft einen Beruf zu machen.
Wie beschreibt ihr ein gutes Reiningpferd. Welche Eigenschaften findet ihr wichtig?
Fabien Boiron: Die Frage nach einem guten Reiningpferd finde ich so pauschal sehr schwierig zu beantworten. Ein gutes Open Level 4 Pferd ist zum Beispiel noch lange kein gutes Rookie Pferd. Was aber für alle Pferde zählt, ist eine stimmige Balance zwischen Talent und Geist. Ein Open Pferd beispielsweise, braucht natürlich top Manöver. Aber es braucht auch die Nerven und den Biss für den ganz grossen Sport. Ein gutes Rookie Pferd hingegen benötigt nicht denselben Biss, dafür muss es dem Reiter einige Fehler verzeihen können. Meiner Meinung nach gibt es daher kein perfektes Reiningpferd, aber es gibt den perfekten «Match» zwischen Reiter und Pferd.
Andrea Costa: Für mich hat ein gutes Reining-Pferd nicht nur das Talent für die Manöver, sondern auch einen klaren Verstand. Vor allem muss das Pferd seine Arbeit gerne machen. Auch ich bin der Meinung, dass es kein perfektes Reiningpferd gibt, aber die perfekte Kombination zwischen Reiter und Pferd.
Wie trainiert ihr eure Pferde im Alltag?
Fabien Boiron: Ich arbeite sehr viel an der Basis – an der Kommunikation mit dem Pferd. Für mich ist es die Aufgabe des Trainers, jedem Pferd eine gute Grundlage für eine lange, mental und körperlich gesunde Zukunft mitzugeben. Wie gut sie schlussendlich in den Manövern werden, hängt aber einzig und allein vom jeweiligen Pferd ab. Nicht ich entscheide, ob ein Pferd ein Open Level 4 Pferd oder ein Rookie Pferd wird. Es ist immer das Pferd, welches entscheidet! Meine Aufgabe ist es lediglich seine Talente zu erkennen und es darin bestmöglich zu fördern.
Andrea Costa: Das Pferd muss sich wohl fühlen in den gestellten Aufgaben. Ich fange immer mit Basisarbeit an und lobe, wenn es etwas gut macht. Die Wertschätzung gegenüber dem Pferd ist für mich sehr wichtig. Jedes Pferd braucht seine Zeit und es ist wichtig, die Fähigkeiten jedes einzelnen zu respektieren.
Was sind eure Ziele im Jahr 2022?
Fabien Boiron: Momentan habe ich eine vielversprechende Gruppe an jungen Pferden. Natürlich erhoffe ich mir, ihr Können erfolgreich an einigen Shows zu demonstrieren. Aber das Allerwichtigste für mich, ist jedes Jahr ein noch besserer «Horseman» zu sein.
Andrea Costa: Mein Ziel für jedes Jahr ist es, mich immer wieder zu verbessern und aus den vergangenen Jahren zu lernen. Ich hoffe auf eine spannende Showsaison für mich und meine Non Pro Reiter und Reiterinnen.
Welchen Rat gebt ihr einem Non Pro, der sich ein Reining Pferd kaufen möchte?
Fabien Boiron: Überlegt euch welcher Trainer/welcher Trainingsstil zu euch passt und lasst euch von diesem Trainer helfen das passende Pferd für euch zu finden.
Andrea Costa: Mein wichtigster Rat ist, eine Fachperson zu fragen, die dich auf der Suche nach dem richtigen Pferd unterstützt. Das Pferd muss zu dir passen. Bleibe an der Seite eines Trainers, der dir hilft, dich zu steigern und deine Fortschritte verfolgt. Es ist kein einfacher Sport, also musst du mit den Höhen und Tiefen umgehen können. Versuche positiv zu bleiben und aus jeder Situation zu lernen. Last but not least wünsche ich dir viel Spass!
Interview hat Nicole Kubli geführt
Fotos: Tom Hautmann (von der HorseAcademy zur Verfügung gestellt)