Am 1. Dezember vor 40 Jahren gründeten 28 Enthusiasten im Sitzungszimmer der FZ Frischdienst Zürich AG die Swiss Quarter Horse Association. Der Bestand von Quarter Horses in der Schweiz belief sich damals gerade einmal auf 80 Pferde.
Nachdem der Anlauf, einen gemeinsamen Zuchtverband für amerikanische Pferde in der Schweiz aufrechtzuerhalten, infolge unterschiedlicher Interessen scheiterte, beschlossen die Quarter Horse Interessierten, ihren eigenen Weg zu beschreiten. Anfang Dezember 1984 fand die Gründungsversammlung der SQHA mit 28 Mitgliedern in Zürich statt. Hanspeter Reiss wurde zum Präsident, Mike Schleiniger zum Vizepräsident, François Rösch als Beisitzer, Heinz Helfenstein als Kassier und Chris Utzinger als Sekretär und Wettkampfchef in den Vorstand gewählt. Die erste ordentliche Generalversammlung wurde am 26. März 1985 im Restaurant Du Pont in Zürich durchgeführt. Im Jahr darauf nahm der schweizerische Zentralverband für Pferdesport SZP die SQHA in ihrem Register auf und von der American Quarter Horse Association wurde sie als Tochterverband anerkannt. Bereits im August 1986 fand auf der Anlage EMPFA, heute NPZ, das erste AQHA Turnier statt.
1989 organisierte die SQHA die erste Swiss National Quarter Horse Show in Fehraltorf, ebenfalls in diesem Jahr wurde die erste Europameisterschaft der American Quarter Horses in Aachen durchgeführt. Der Mitgliederbestand der SQHA belief sich unterdessen auf 89 Nasen. Die Statistik der Mitgliederzahlen und Anzahl Quarter Horses in der Schweiz stieg in den folgenden Jahren aufwärts. 1993 konnte der Vorstand bereits 300 registrierte Quarter Horses verzeichnen. Diese Zahl hat sich bis heute mit aktuell 3637 Pferden mehr als verzehnfacht.
Vom 21. – 24. Oktober 2004 wurde anlässlich der SQHA Futurity und der Swiss National Quarter Horse Show in Fehraltorf das zwanzigjährige Bestehen mit einer geschichtsträchtigen Galashow am Abend gefeiert.
Die SQHA wies damals 436 Mitglieder und 1820 registrierte Quarter Horses aus. Der Verband und die Beliebtheit der Pferderasse ritt auf einem sichtbaren Aufwärtstrend. Die SQHA hat in die Ausbildung investiert. Regelmässig fanden Kurse und Clinics mit amerikanischen und kanadischen Trainerinnen und Trainern statt. Dies zahlte sich in den Mitgliederzahlen, aber auch im Erfolg der Schweizer Teilnehmerinnen und Teilnehmer an internationalen Shows, wie der Europameisterschaft, der Americana und der Teilnahme am AQHA Youth World Cup, aus.
Die Turniere waren im Aufwind. Nebst der Swiss National Quarter Horse Show waren die Alpine Classic im NPZ Bern, Organisator Mike Schleiniger und sein Alpine Classic Team, die Lindentree Classic bei der Familie Häberlin in Müllheim und die Huber Horse Shows die grossen Highlights. Bereits 1996 wurde ein Anhänger von Fritz Krähenbühl für den Gewinner des Swiss Western Cup gesponsert, und im Jahr 2000 betrug das Preisgeld der Lindentree Classic satte zehntausend Franken. Aber auch Flüge in die USA oder Preisgelder für Reining Cups, die als Höhepunkt am Abend angeboten wurden, zogen zahlreiche Teilnehmer, aber auch Zuschauer und Interessierte an. Die Tribünen in Bern, Fehraltorf und Müllheim waren voll – eine schöne Erinnerung.
Die SQHA hat auch holprige Zeiten durchlebt. Die Turnierlandschaft veränderte sich, die Zucht von Quarter Horses ebenfalls. Das Allroundpferd wurde allmählich zum Spezialisten, sei es als Pleasure-, Hunter-, Cutting- und Reiningpferd. In der Folge spaltete sich die einst so familiäre Quarter Horse Community in entsprechende Interessengruppen, neue Verbände und regionale Gruppen entstanden.
Am 9. November 2024 lud die SQHA ihre Mitglieder anlässlich des Member Days zu einer 40-Jahr-Feier ins Reiterstübli auf der Pferdesportanlage Barmatt in Fehraltorf ein. Obschon einige Mitglieder der ersten Stunde schmerzlich fehlten, füllte sich der renovierte Raum ordentlich. Der Geist vergangener Zeiten war trotzdem zu spüren. Auch wenn die Wände und die Decke unterdessen in hellem Weiss erstrahlen und der beissende Gestank von Zigarettenrauch, vermischt mit einem Hauch Stallschuhen, Pferdschweiss und Steak vom Grill dem einen oder anderen in lebhafter Erinnerung waren, jedoch kaum vermisst wird.
Der Vorstand organisierte eine schöne und gemütliche Feier und überraschte die Mitglieder und Gäste mit Schinken im Brotteig, einem schönen Salatbuffet und natürlich der obligaten Geburtstagstorte. Höhepunkt war mit Sicherheit der Film von der 20 Jahre Jubiläums-Galashow von 2004, der von Markus Müller zur Verfügung gestellt wurde. Bei den älteren Mitgliedern wurden Erinnerungen wach, während sich die Jugend vermutlich über einiges wunderte, angefangen bei den «altmödigen» Hüten.
Tempi passati, aber schön war es
Mike Schleiniger, seines Zeichens erster Vizepräsident und von 1986 bis 1987 SQHA Präsident, erzählte den Gästen von vergangenen Zeiten. AQHA Richter, die am Ende halfen die Boxen auszumisten und Teilnehmer, die nach ihrem Lauf direkt mit Pferd an die Bar steuerten und dieser bis nach Mitternacht treu blieben. Aber auch von Zuschauerströmen und Festen, von denen wir heute nur träumen können. Doch nicht alles war immer Friede, Freude, Eierkuchen, wie der Volksmund sagt. Es gab auch Unmut und Streitigkeiten, wie ein Dokument vom 2. März 1989 belegt. In dem Dieter Häuser bat, seinen Austritt aus der SQHA zur Kenntnis zu nehmen, mit der Begründung: «Die ewigen Streitereien zwischen den Cowboys (M. Schleiniger und H.P. Reiss) wegen Kleinigkeiten, der Zwist zwischen SQHA und SWRA sind das Gegenteil des Charakters eines Quarter-Horse. Hier mein Austritt mit Wirkung per sofort!» Immerhin schafften es die Verbände (ApHCS, NRHA, SPHA, SQHA, und SWRA) elf Jahre später die erste gemeinsame Schweizermeisterschaft im Westernreiten auf die Beine zu stellen.
In all den Jahren gab es viele Personen, die Grosses geleistet haben. Sei es im Vorstand, in unzähligen unentgeltlichen Einsätzen als Helfer zum Beispiel im Parcoursbau, in der Festbeiz, im Show-Office und als Schleifenpony, aber auch als grosszügige Sponsoren und Unterstützerinnen und Unterstützer des Quarter Horses und des Westernreitsports. Ein paar sind unterdessen leider nicht mehr unter uns – wir gedenken ihnen im Stillen. –
Ein Verband wie die SQHA zu führen und am Leben zu erhalten, ist in heutigen Zeiten eine Herausforderung. Die Gesellschaft, die Reiterwelt, die Turnierwelt, das Leben im Allgemeinen hat sich in den vergangenen zehn Jahren rasant verändert. Was ist die Kernaufgabe einer Swiss Quarter Horse Association? Kann man es schaffen, einen Hauch des Spirits vergangener Zeiten wiederzubeleben, oder ist das heute nicht mehr angesagt? Es macht Freude, zu sehen, dass sich wieder junge Mitglieder für ein Amt in einem Vorstand starkmachen, siehe beispielsweise bei der NRHA. Zudem bin ich eine grosse Verfechterin von Umkehrtrends. Menschen sind Rudeltierchen und eines Tages zieht es sie zu Gleichgesinnten hin. Was bietet sich da nicht besser an, als sich in einem Verein zu engagieren, dessen Mitglieder eine und dieselbe Leidenschaft pflegen – das American Quarter Horse.
Der Swiss Quarter Horse Association und den engagierten Vorstandsmitgliedern wünsche ich gutes Gelingen und Erfüllung in der Vereinsführung, viele zufriedene Mitglieder und weiterhin eine steigende Popularität des American Quarter Horses in der Schweiz.
Fotos: Privat zVg