Normalerweise trifft man sich am Auffahrtswochenende auf der LT Farm. Nun rutschte wegen der Pandemie das vermutlich älteste Westernturnier der Schweiz, zuerst von 2020 auf 2021 und dann vom Frühling an dieses sonnige Herbstwochenende vom 15. bis 17. Oktober.
Vor einundvierzig Jahren organisierten Madeleine und Fritz Häberlin ihr erstes Turnier. Damals wurde noch auf der Wiese gedreht und gestoppt, später wurde daraus eines der grössten Westernreitturniere in unserem Land. Seit 1975 ist die Lindentree Farm ein erfolgreiches Familienunternehmen. Schon längst steht mit Markus und Sandra Häberlin die nächste Generation am Ruder und die beiden organisieren ihre Show mit viel Engagement. Für das 40-jährige Jubiläum liessen sie sogar Gürtelschnallen sonderanfertigen, auf die sich die Sieger der Allround-Wertungen freuen durften.
Rund 170 Pferd-Reiterpaare meldeten sich an. Bewertet wurden sie von Susanne Haug aus Deutschland und der aus Kanada stammende, heute in Frankreich stationierte Pierre Ouellet. Am Freitag ging es los mit einer doppelt gerichteten AQHA Show. Die Teilnehmerfelder waren hier leider etwas klein, was vielleicht auch mit dem Umstand zu tun hatte, dass gleichzeitig die Internationale Bayerische Meisterschaft in Kreuth stattfand. Auch diese Show wurde Corona bedingt für einmal vom Ursprungsdatum verbannt.
Die AQHA Allround-Titel schnappten sich in der Open Sandra Remund mit Blueberryblues in Show 1 und Irene Leder mit Im A Golden Nic in der Show 2. In der Amateur Show 1 und 2 Pia Schorno mit A Good Sunset, Amateur L1 Show 1 und 2 Jeannine De Gregorio mit Scotch Nevada und bei den Youth Show 1 und Show 2 Lea Tanner mit Harley Invitation.
Volles Haus am Wochenende
Letzte Gelegenheit für SWRA Reiterinnen und -reiter in diesem Jahr zu Punkten. Für einige war es das Zünglein an der Waage, wenn es um Auf- oder Abstieg in ihrer jeweiligen Leistungsklasse ging. Die SWRA – und die offenen Prüfungen am Samstag und Sonntag verzeichneten sehr schöne Starterzahlen. Grösste Klassen waren Walk Trott Trail und Walk Trott Horsemanship, die nach wie vor beliebten Startmöglichkeiten ohne Galoppelemente, gefolgt den SWRA Kategorien LK4 und LK3. Obschon einfach gewertet, kamen beide Richter zum Einsatz, denn es wurde parallel in der Halle und auf dem Aussenplatz geshowt – eigentlich schon lange so üblich an der LT Classic.
Mit einem LT Classic SWRA Allround Champion Buckle nach Hause fuhren:
LK1A Sandra Remund mit Blueberryblues, LK2A Irene Leder mit Im A Golden Nic, LK3A Andrea Waeber mit Captain Igloo, LK4A Sabina Profico mit Seven Smoke Starlight
Ranch Riding und Ranch Trail nach wie vor hoch im Kurs
Noch nicht vor langer Zeit waren Ranch Disziplinen noch unbekannt. Das Bedürfnis nach einem Richtungswechsel in der Westernsportreiterei, weg vom Spezialisten und wieder zurück zum vielseitigen Westernpferd, ist schon länger spürbar. Die Ranch Klassen, vor allem die Disziplin Ranch Riding, schlug damals ein wie ein Komet. Aber auch Ranch Trail hat viele begeisterte Freunde gefunden. Die Ranch Disziplinen an der LT Classic waren gut besucht. Als Spezialpreis winkte eine Trophy für die beste Wertung über alle drei Turniertage in der Disziplin Ranch Riding. Diese ziert nun das Zuhause von Sandra Remund. Sie liess mit Blueberryblues und einem Score von 74.5 über 90 Konkurrentinnen und Konkurrenten hinter sich.
Für Nachwuchs im Westernreitsport ist gesorgt
Die SWRA verzeichnete vor allem in der LK4B schöne Starterfelder. Die Jugendlichen konnten ordentlich Punkte sammeln und wer weiss, vielleicht reicht es ja für die einen oder anderen für einen Aufstieg in die nächste Leistungsklasse. Die SWRA Allround-Buckles gingen in der LK2B an Sarah Tanner mit Invited To Win und in der LK4B an Selina Fahrni mit Ribas Little Joe.
Sogar für die ganz Kleinen gab es die Möglichkeit vor Publikum zu reiten. Acht Kids starteten in der geführten Kinder Lead Line. Und weil es alle so grossartig gemacht haben, entschieden sich die Richter kurzum alle Kinder als Sieger zu ernennen. Das Publikum quittierte den Entscheid mit einem lauten Applaus.
Das war sie also, die Saison 2021. Nach einem Jahr Pause, Absagen, Terminverschiebungen und Entbehrungen war es ein halbwegs normales Turniergeschehen. Ist nur noch zu hoffen, dass wir zum Saisonauftakt im Frühling die Corona-Pandemie den Geschichtsbüchern übergeben können. Bis dahin allen eine gute und erholsame Winterpause.