Filmrolle mit Pferd

Statist im neuen Film von Luke Gasser «Tell – Jagt auf ewig»

Einmal im Leben in einem Film mitspielen. Eine Gelegenheit, die nicht gerade alltäglich ist. Erich Spichtig, Damaris Kiser und Thomas Gerber hatten dieses Glück und das gleich zusammen mit ihren Pferden Gina, Mono und Cuty.

Nächstes Jahr soll er in die Kinos kommen «Tell – Jagd auf ewig», die neuste Produktion des Obwaldner Regisseurs und Co-Produzenten Luke Gasser. Für den historischen Streifen benötige das Filmteam nebst 40 Sprechrollen, 100 Statisten und 30 Pferde. Thomas Gerber und seine Quarter Horse Stute Cuty kamen zufällig zu ihrer Rolle als Statisten, «sogar mit einer kurzen Sprechrolle und Kampfszene,» schmunzelt Thomas Gerber. Angefragt wurde er von Damaris Kiser. Die Innerschweizerin hat mit Mono, ihrem fünfzehnjährigen Lusitano-Wallach, am Filmdreh mitgemacht. Mono kam im Alter von neun Jahren in die Schweiz. Er erlebte in seiner Vergangenheit viel Schlechtes, woraufhin er als nahezu als unreitbar galt. «Alle haben mich vor ihm gewarnt. Wir haben in den letzten Jahren viel zusammen ausprobiert und gearbeitet. Die Filmrolle war für mich der Höhepunkt und zugleich ein Test für uns beide,» erzählt Damaris Kiser die inzwischen in Kanada lebt. «Mono konnte ich leider nicht mit nach Kanada nehmen. Heute lebt er bei einem guten Freund. Die beiden haben viel Spass zusammen.» Gina ist ein elfjähriges deutsches Sportpferd und läuft erfolgreich im Springsport bis zu einer Höhe von 145 cm. Kein Wunder, der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm – ihr Grossvater war ja auch Olympiateilnehmer. Wenn man die Schimmelstute im Springparcours sieht, fällt nebst ihrem Talent auch ihre Motivation auf. «Gina wird täglich geritten. An einem Tag Dressur, die anderen Tage Kondition, ausser donnerstags, da hat sie Springtraining,» erzählt uns Erich Spichtig. «In ihrer Freizeit kann sie sich frei in der Herde bewegen und darf auch täglich auf die Weide.» Eine Haltungsform, die noch viel zu selten ein Sportpferd geniessen darf. Aber sicher auch ein Grund dafür, dass Gina ihre Filmrolle so hervorragend gemeistert hat.

Thomas Gerber und seine zwanzigjährige Cuty haben ebenfalls schon viel zusammen erlebt. Ob Reining, Cutting, Cowhorse im Trail oder bei Geländeritten, Cuty ist ein absolutes Verlasspferd – auch als Filmstatistin, wie sich bereits vor fünf Jahren herausstellte. 2014 spielten die beiden die Hauptrolle im Vorspann der Zürcher Kurzfilmnächte. Die Dreharbeiten fanden damals mitten im Zürich statt, wovon sich Cuty wenig beeindrucken liess.

Das Filmteam um Luke Gasser ging laut Carlo Ljubek (Luzerner Zeitung) gezielt, effizient und mit klarem Plan vor. Die Szenen mit diesen drei Pferden und ihren Reitern waren innert einem Tag gedreht. Alle Beteiligten waren am Abend todmüde. «Der Drehort befand sich in der Innerschweiz und das Team hatte den perfekten Tag erwischt,» erzählt Andrea Gerber, sie war mit ihrer Fotokamera dabei. «Die Stimmung war einmalig und mystisch, ein ganz tolles Erlebnis.» Etwas gewöhnungsbedürftig war die historische Bekleidung. Mit Kettenhemd und Stahlhelm ausgerüstet, bewaffnet mit Schwert, Pfeil und Bogen durfte Thomas gar eine Kampfszene mit einer kleinen Sprechrolle drehen. «Ein Kettenhemd, das 25 Kilos wiegt hat es schon in sich,» sagt Thomas.

Ein kleiner Vorgeschmack: Produktionstrailer «Tell – Jagd auf Ewig»

Die Dreharbeiten sind seit Juli 2019 abgeschlossen. 2020 soll der Film in die Kinos kommen. Zwei Jahre hat die Produktion gedauert, mit allen Beteiligten wurde Stillschweigen vereinbart. Ob Hut auf der Stange, Apfelschuss und Mord an Gessler – das Drehbuch hält sich an die Vorlage aus dem Weissen Buch von Sarnen. Tells Geschichte sei eine topaktuelle, «mit vielen Parallelen zur aktuellen, realen Welt,» erzählt Luke Gasser der Luzerner Zeitung. «Tell wurde nicht zum Helden weil er den Tyrannen umgebracht hat, sondern weil er für eine Sache einstand, obwohl seinem Sohn und seiner Familie übelste Konsequenzen drohten.» Der neuste Produktionstrailer lässt bereits einige Einblicke in Stimmung und Tonalität des Films zu – mystisch, dunkel und schön. Freuen wir uns heute schon auf den Kinostart.

Luke Gasser als Willhelm Tell

Multitalent Luke Gasser

«Tell – Jagd auf ewig» sollte keine millionenschwere Filmproduktion werden, sondern ein sogenannter «Arthouse-Film» bei dem nicht die kommerziellen Interessen im Vordergrund stehen, erklärte Luke Gasser, der nicht nur Co-Produzent und Regisseur ist, sondern auch gleich die Rolle des Wilhelm Tell verkörpert. Neben ihm spielen bekannte deutsche Schauspieler wie Carlo Ljubek als Gessler und Thomas Thieme als Herzog Albrecht mit. Der Obwaldner mit der wilden Mähne, ist ein Multitalent und Tausendsassa. «Tell – Jagd auf ewig» ist sein zwölftes Werk, ein Dokumentarfilm in Co-Produktion mit SRF ist bereits in Vorbereitung. Wenn er nicht gerade Filme dreht, rockt der einst gelernte Bildhauer aus Lungern die Bühne als Gitarrist und Sänger oder schreibt Sachbücher und Romane. Mehr über Luke Gasser kann man auf seiner Website www.lukegasser.ch nachlesen.

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